Nr. 140 - 21.11.23

Uneitel oder unkonzentriert. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Kürzlich habe ich doch tatsächlich das Haus morgens weder geschminkt noch frisiert verlassen, um zur Arbeit zu fahren respektive zu brausen. Mit dem Roller und entsprechend mit Helm. Daher erklärt sich zweiteres, dass ich nicht sofort merke, ob denn die Frisur richtig sitzt. Diese sitzt ja unter einem Helm sowieso eigentlich nie wirklich. Aber es macht das Ganze einfacher, wenn ein leichtes Styling – in meinem Falle einen Haargummi gut platziert – dennoch erfolgt, bevor die Haarpracht von allen Seiten zusammengedrückt wird.

Und ersteres - mein stets dezentes Makeup - würde mir auch erst auffallen beim prüfenden Blick in den Roller-Rückspiegel, nach dem Parkieren am Arbeitsort. In diesem besagten Falle aber kreisen meine Gedanken bereits fünf Minuten nach Abfahrt rund um mein Aussehen. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich hätte irgendetwas vergessen. Der Morgen zuhause ist nämlich hektischer als auch schon. Die Tochter wirbelt ganz aufgeregt-ängstlich durch die Wohnung, da ein erster Schnuppertag ansteht. Sie stellt viele Fragen, wie wohl dieser Tag aussehen möge. Ich versuche mantramässig zu beruhigen. Der Mann liegt derweil stark leidend-unbrauchbar auf dem Sofa – ich serviere Tee und Zwieback. Dann noch kurz einen Kafi für mich brühen und dabei gleich noch das Futter für die Katze bereitstellen. Und mir spontan einen Lunch aus dem Kühlschrank zusammenstellen, also irgendwelche Resten einpacken. All dies nacheinander im gefühlten Minutentakt.

Und so kommt es, dass ich dabei tatsächlich mich und mein Aussehen völlig vergesse. Mir ahnt es wie gesagt bereits ein paar Minuten nach Abfahrt. Als besagter Blick in den Rückspiegel meines Flitzers dann am Zielort endlich erfolgen kann, erhalte ich die Bestätigung. Ich sehe weder frisch noch frisiert aus. Nun, mit möglichst strammen Schritt eile ich zur Garderobe meines Arbeitsortes, ziehe mich um und verschwinde in der Toilette, um mit meinen allseits bereiten Mini-Styling-Utensilien in meiner Handtasche noch etwas an meinem Aussehen zu werkeln. Nicht so wie sonst schaut mich mein Spiegelbild an. Bis zum Abend aber habe ich keinerlei Reaktionen meiner Arbeitsgspändlis diesbezüglich erhalten. Es ist also wohl alles halb so wild.

Seither klingelt mein Wecker stets etwas früher, um auf etwelche nächste unvorhersehbare Situationen mit etwas mehr Zeit gewappnet sein zu können.