Nr. 134 - 16.05.23

Der Mai-Regen macht schön. Also wenn da was dran ist, dann wird unsere gesamte Family demnächst sowas von erstrahlen – soviel Nass von oben wie alle kürzlich abbekommen haben. Überhaupt macht das Frühlingswetter grad einfach so gar keinen Spass. Ich befürchte, dass es in den nächsten Tagen von jetzt auf gleich direkt zu Badiwetter umstellen wird (welche notabene nun ja geöffnet haben). Wir werden sozusagen um die für mich schönste Jahreszeit gebracht – was ich eben als bekennender Frühlings-Fan nicht wirklich läss’ finde. Schade. Nun gut, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Zurück zu unserer Regendusche – diese erwischt unsere gesamte Familie nämlich unterwegs mit den Rollern in die City. Losgedüst noch bei trockenem Wetter erreichen wir unser Ziel, das Passbüro, begleitet mit immer dicker werdenden Tropfen. Was natürlich bereits beim Parkieren sich auf die eine oder andere Frisur ungünstig auswirkt. Aber, wir haben vorgesorgt – alle nötigen Utensilien wie Kamm, Wachs und Spray sind mit dabei.

Das Familienoberhaupt ist sehr uneitel, hat kurze Haare und ist entsprechend sofort ready fürs neue Foto. Ich selber muss glücklicherweise nichts erneuern. Dann die Tochter – frühmorgens mit viel Aufwand zuhause gestylt, schafft sie es mit einem lockeren Frisur-Aufschütteln bereits zum optimalen Look. Des Mamas Tipp, unter den Helm ein Seidentuch auf die Haare zu legen, sei Dank! Uff, das war knapp. Nun der Sohn. Dessen extra ungemachten Haare leiden allerdings dermassen unter dem Helm, dass wie vermutet nur noch ein Von-vorne-beginnen-Styling hilft. Mit den mitgebrachten Utensilien reicht’s dennoch nicht so recht für eine Frisur seiner Zufriedenheit. «Wieso muss ein solcher Foto-Termin denn mit den Rollern wahrgenommen werden?!» posaunt er herum. Tja, Zürichs City im morgendlichen Verkehr ist einfach ungäbig mit dem Auto. Und mit den ÖV hätte der Tag viel zu früh für manche aus dieser Familie begonnen. Deshalb. 

So zügig alles über die Bühne geht, überlegen wir spontan vor dem angedachten Lunch, noch kurz einen Kafi trinken zu gehen. Kaum wieder aufgesessen und losgedüst, öffnen sich die Schleusen aber so richtig. Beim Kafi-Shop angekommen müssen wir feststellen, dass in diesem Wet-Look wir womöglich gar nicht reingelassen werden. Und überhaupt, so hat grad niemand mehr Lust aufs Käfelen. Also geht es heimwärts, nach wie vor im Dauerregen. Zuhause schälen wir uns aus den durchnässten Kleidern und ziehen uns um, derweil draussen gar kurzum die Sonne sich wieder zeigt. Richtig fies in dem Moment. Andererseits freue ich mich, der Frühling möge doch noch kommen. Nicht in sattem Grün und grau in grau, sondern in sattem Grün und strahlendem Sonnenschein. Und hoffe, dass wenn das mit der Sonne doch nicht klappt, eben der Regen im Mai wenigstens schön macht, wie ein altes Sprichwort besagt.