Nr. 110 - 26.06.21

Mein Erklärungsbedarf. Einen Punkt, über welchen ich immer mal wieder stolpere. Seit Jahren. Vorallem, seit es SMS - in den meisten Fällen ein wunderbar unkomplizierter Kommunikationsweg - gibt. Stolpern deshalb, weil dennoch oftmals Missverständnisse entstehen. In meinen Text-Aussagen sind vielfach ungefragt weitere ausführliche Infos zu lesen. In meinen Augen aber stets ideal, um ein passenderes Bild zu jenem bestimmten Thema oder Umstand gleich mitgeliefert zu erhalten.

Umgekehrt erhoffe ich mir stets genauso viele Informationen, um mir ebenso ein klares Bild verschaffen zu können. Und genau hier liegt der springende Punkt. Währenddessen ich sicher hie und da mehr preisgebe, als mein Gegenüber erwartet, kann es andersrum für mich nicht genug erklärende Details in einer Aussage haben. Und natürlich nicht dann, wenn wir über‘s Wetter oder andere Belanglosigkeiten chatten…

Jedes Mal, wenn es zu einer solchen Situation kommt, versuche ich mich, in die Gedanken der anderen Person zu versetzen. Dennoch wird für mich meist nicht klar, wieso ich mir mehr helfende Einzelheiten selber zusammenreimen muss. Und leider auch nicht immer hinbekomme. Am zeitlichen Aufwand kann es jedenfalls nicht liegen. Zwei, drei Sätzli mehr ins Handy getippt geht ja tifig. Und etwas intensivere Überlegungen zur Formulierung bedeutet ja nicht die Welt – und ist es mir alleweil wert, um eindeutigere Verhältnisse schaffen zu können. Dabei eine Hand am Natel, die andere an der Cappuccino-Tasse, und schon sind Nützliches und Angenehmes miteinander verbunden. Natürlich wäre ein Anruf jeweils idealer - nur scheitert dies ja oft an der Erreichbarkeit, am passenden Zeitpunkt überhaupt oder auch schlicht an der Lust dazu.

Den Ursprung für mein Verhalten weiss ich schon lange zu orten – wenn man wie ich den Vater und das Söhnchen viel zu früh verliert, wo es doch noch so viel zu sagen und erfahren gegeben hätte, dann ist dieser Triggerpunkt für immer gesetzt. Bestimmt verständlich und nachvollziehbar. Und ist ja jetzt auch nicht ein wahnsinnig mühsamer Umstand, der sich nur schwer ertragen lässt, oder ?! Ich werde daher immer Erklärungsbedarf haben, in alle Richtungen - denn wer weiss, wann es dafür zu spät ist !?