Nr. 108 - 29.04.21

Am Limit. Nachdem es im vergangenen Sommer nach meinem DrüRadKafi-Verkauf beruflich ruhig wird, steige ich anfangs Jahr etwas unerwartet und grad mit Vollgas wieder in die Arbeitswelt ein. Gleichzeitig nimmt das Quartierprojekt, bei welchem ich an vorderster Front mitwirke, volle Fahrt auf. Mein Engagement ist und tut aus manchen Gründen natürlich gut, aber aus ein paar wenigen eben auch nicht. Die Familie und meine Gesundheit leiden. Und oben drauf macht diese unsägliche Pandemie und deren Auswirkungen die Situation umso herausfordernder und komplizierter.


Am heutigen Tag ist alles noch intensiver. Denn, vor genau 15 Jahren hat sich mein Leben ein weiteres Mal auf links gedreht. Ich und mein Mann müssen nämlich unseren erstgeborenen kleinen Engel ziehen lassen. Einen Einschnitt, bei welchem ich mich rückblickend frage, wie so viel geballte Traurigkeit auszuhalten ist. Andererseits sehe ich auch die positiven Seiten und Kräfte, welche mir und uns aus diesem Schicksalsschlag gewachsen sind. Zudem auch noch bestärkt durch die erste solche Erfahrung und dem Wissen, dass man wieder auf die Beine findet. Im zarten Alter von 17 Jahren, als mein Vater ganz unvermittelt stirbt, muss ich diese Erfahrung nämlich schon einmal verkraften. Viele Gespräche, viel Zuwendung, viel Ablenkung, viel Trost – all das gibt mir mein damaliger Freund - und heutiger Mann. Und dann, beim Verlust unseres ersten gemeinsamen Kindes werden wir erneut und zusammengerückt zum Krisenmanagement-Team. Ein unvorstellbarer Kraftakt, welche nur jene nachvollziehen können, die dies auch schon erleben mussten.


Die Vorstellung, dass unser Söhnchen bereits von seinem Grossätti empfangen wird, stelle ich mir damals ganz fest bildlich vor. Das hilft. Minimal, aber doch irgendwie. Und dass ein gutes Jahr danach Kind Nummer zwei den leeren Kinderwagen füllt und später auch noch Kind Nummer 3 zu uns findet, gibt uns wieder Halt und Zuversicht für die Zukunft. Das hilft am meisten.

 

Corona lässt uns unsere alljährliche schwierige Zeit noch intensiver erleben. Aber auch dieses Mal werden wir umso gefestigter in den Mai hinein starten. Das fiese Virus kann uns gar nicht in die Knie zwingen, denn wir wissen zu gut, was es heisst, so richtig am Boden zu liegen. Wir wissen aber auch, wie das geht, wieder aufzustehen und die Krone – la corona – zu richten…